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 | Rechtschreibreform |
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Da bleibt kein Auge trocken
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Die Rechtschreibreform war eine der überflüssigsten und unüberlegtesten Aktionen, die in den zurückliegenden Jahren hier in Deutschland je unternommen wurde. Denn sie hat keineswegs zu einer Vereinfachung der Schriftsprache geführt, sondern in erster Linie für Verunsicherung gesorgt.
Am deutlichsten wird dies bei der Neuregelung für den Buchstaben „ß“, denn manche glauben gar, er so vollends abgeschafft worden. Ein Beispiel dafür sind die Filmkritiken auf der Seite von Prisma-online, auf der neben zahllosen anderen Ungereimtheiten regelmäßig das Wort „liessen“ (statt: ließen) zu finden aus. Und selbst am Rathaus der Stadt Dreieich steht wunderschön falsch „Hauptstrasse“ (statt: Hauptstraße). Hier haben sich die Regeln der Rechtschreibung eben nicht geändert: Nach kurzem Vokal (Selbstlaut) steht „ss“ (wie bei Küsse), nach langem „ß“ (wie bei Grüße).
Unter diesem Aspekt übrigens erscheint die Neuregelung für das Wörtchen „daß“, das nun plötzlich „dass“ geschrieben werden soll, völlig unsinnig. Nach wie vor muß man erkennen, um welches „das“ oder „daß“ oder „dass“ es sich handelt, Artikel, Pronomen oder Konjunktion. Ansonsten ist einem überhaupt nicht damit geholfen, daß aus dem „ß“ ein „ss“ wird.
Der ganze Unsinn der Rechtschreibreform wird deutlich, vergegenwärtigt man sich, daß es in Deutschland quasi drei Rechtschreibnormen gibt:
a) die alte, die von vielen älteren Menschen aber auch von Zeitungen wie Bild, FAZ und NNZ konsequent beibehalten wird,
b) die neue, die Schülern beigebracht wird, die aber auch in Behörden genutzt werden soll. Das allerdings klappt nur bedingt, weil das unausgegorene Regelwerk der neuen Rechtschreibung so viele Kann-Bestimmungen enthält, daß jeder daran verzweifelt. Und um die Regeln für die Schreibweise von Fremdwörtern richtig anwenden zu können, müßte jeder so gebildet sein, um zu erkennen, ob nun ein Fremdwort aus dem Griechischen oder Lateinischen stammt. Und
c) eine gemischte, die von der Deutschen Presseagentur (DPA) und den meisten Tageszeitungen verwendet wird. Dabei übernimmt die DPA zwar die neue Rechtschreibung, wobei sie sich konsequenterweise bei mehreren möglichen Schreibweisen eines Wortes auf eine festlegt, behält aber die alte Zeichensetzung bei, weil diese besser strukturierte Sätze und damit besser lesbare und verständlichere Texte gewährleistet.
Bei diesem Durcheinander bleibt der kleine Mann auf der Straße und auch die kleine Frau letztendlich auf der Strecke. Denn wer ständig mit unterschiedlichen Schreibweisen konfrontiert wird, weiß am Ende nicht mehr, ob er oder sie noch Männchen oder Weibchen ist.
Welche Bedeutung Rechtschreibung überhaupt hat, entnehmen Sie dem folgenden Beispiel:
Können Sie lesen ?
Afugrnud enier Stidue an der elingshcen Cmabrdige Unvirestiät ist es eagl, in wieheer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und Izete Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien, und man knan es torztedm onhe Porbelme Iseen. Das ghet dseahlb, wiel das mneschilche Geihrn nciht jdeen Bchustbaen liset, sodnern das Wrot als Gnaezs.
Wzou aslo ncoh Rehctshcrieberfromen ??
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